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Von Aalra​̈​uchereien bis Zylinderstifte

by UFO Hawaii

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    Strictly Limited 50-Copy Double-CD-R Edition in a Metal Box.


    **************




    Strictly Limited 50-Copy Double-CD-R Edition in a Metal Box.
    Please Note:

    The Limited Edition CD-Rs have a special coating to give them their vinyl look.
    These are however CDs. They also have an black UV protective layer on the back side.
    In some rare instances, older or oversensitive CD players may have trouble playing them.
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1.
2.
3.
Peloponnes 03:25
4.
Rauhnacht 03:17
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
Naftelholz 02:32
13.
14.
Traumsaft 02:07
15.
16.
17.
Der Wurm 04:16
18.
Poppycock 03:16
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.

about

This album is best listened to from a comfortable wing chair, in front of a cozy fireplace, on your high-end audiophile system. Or, maybe a little later in the year, at night outside on good headphones while gazing at the stars...


***
**
*


Von Aalräuchereien bis Zylinderstifte


Ich wohne bis auf Weiteres in einem Autobahnpfeiler. Auf meinem Dach fahren Pkws mit überhöhter Geschwindigkeit, während ihre Insassen Probleme mit der Freisprechanlage haben.

Es ist 5:30 Uhr. Der Morgennebel schleicht lautlos unter den Ritzen meines Kastenfensters ins Zimmer. Der Wecker klingelt schon seit einer Weile. Ein seltenes Modell von Tag Heuer, ein Glücksfund vom Flohmarkt, und eine der wenigen Kuckucksuhren des Schweizer Familien-Traditionsunternehmens. Ich schlüpfe in meine Puschen und mache erst mal Frühstück. 
Was für ein schöner Tag. Vor dem Fenster zieht bereits das endlose Band der Pendler, die allmorgendlich zu ihren Arbeitsstellen eilen, vorbei. Heißer Kaffee, dazu Kartoffelpüree. Ich muss langsam mal los. 

Es ist Montag oder Dienstag, und da gehe ich immer in die Stadt, Besorgungen machen. Ich stecke mir die Einkaufsliste in die Tasche: Räucheraal für Bernd und Zylinderstifte. Ich habe keine mehr im Haus. Ich schließe die Tür, der Schlüssel kommt in den Blumenkasten zu den anderen. Tief atme ich ein: eine erfrischende Brise Feinstaub und Kohlenmonoxyd. Und schon bin ich auf dem Weg.

Mein Weg führt mich vorbei am Fuhrpark des Hefegroßhandels, dem seit der Oktoberrevolution im Bau befindlichen Großflughafen, und an verschiedenen stillgelegten Kohlezechen.

Das Kaufhaus ist ein monumentaler, von leistungsstarken Flakscheinwerfern angestrahlter Bau, dessen dutzende Etagen seines Inneren man über ein Geflecht verschlungener Rolltreppen erreicht. 

Die Lebensmittelabteilung befindet sich im fünften Untergeschoß. Es ist heiß und stickig. Aus entlang der Gänge verlaufenden Röhren strömt heißer Dampf und Schokoladensoße. Unter der niedrigen Decke staut sich die mit Aromen gesättigte Luft, und nur gebückt erreiche ich endlich die Feinkosttheke. Heute ist maritime Woche, und zwischen Fischernetzen, Plastikhummern und einem von innen beleuchteten Mondfisch entdecke ich ein Aquarium mit Neunaugen. Die Tiere wiegen sich sanft wie in Trance und singen dabei mit ihren seltsamen Stimmen. Ich kaufe zwei Exemplare und eine Dose maltesischen Meerrettich dazu. 

Der Aufstieg in die Metallbauabteilung ist mühsam, ich errichte im zweiten Stock ein Basiscamp in der Sportabteilung. Am nächsten Morgen erreiche ich kurz nach Sonnenaufgang mein Ziel. Die Taschen voller Zylinderstifte und Neunaugen mache ich mich auf den gefährlichen Abstieg.

Die Mittagssonne brennt unbarmherzig in meine Augen, als ich wieder auf der Straße stehe. Nur langsam gewöhnen sie sich an das gleißende Licht.
Was steht da vor mir? Ein überirdisch anmutendes Wesen; Es reicht mir einen Sonnenschirm. Ist es eine Fata Morgana, eine Halluzination, ein Figment meiner Imagination? 

Was soll ich sagen? Es ist Liebe auf den ersten Blick. Tief sehen wir uns in die Augen. Sekunden überschwänglichem Glücks. Doch die Liebe ist nicht von Dauer. Schon nach einer knappen Viertelstunde haben wir uns auseinandergelebt, zu verschieden sind unsere Interessen. Die Trennung ist bittersüß, aber unausweichlich. Meine Tränen verbinden sich mit dem Strahl des Wasserspenders am Eingang eines nahe gelegenen Parks. Mindestens drei Liter Flüssigkeit am Tag hat mir meine Hausärztin empfohlen, fünf bei Liebeskummer.

Mich überfällt nun eine hartnäckige Müdigkeit. Ein Matratzengeschäft an der Ecke hat gerade Räumungsverkauf. Ich kaufe daher ein allergikerfreundliches Kopfkissen und lege mich auf eine Matratze, die jemand am Straßenrand entsorgt und mit „Nothing Really Matress“ beschriftet hat. Es hat wohl in der Nacht geregnet, denn die Matratze ist leider feucht. Es riecht sehr modrig, und im Inneren des Kissens höre ich gedämpfte Stimmen. Ich schlafe schnell ein und träume von einer riesigen Discokugel, die anstelle der Sonne im Himmel hängt. Die vielen Spiegel der Kugel werfen Lichtstrahlen in die Umgebung und an die Hauswände, und jeder Lichtpunkt ist nun eine Facette meines Lebens, die in die Landschaft projiziert wird. Es sind nun die Dinge, die nicht mehr real sind. Traumsaft. Wie viele Discokugeln braucht es, um die Royal Albert Hall zu füllen?

Ich weiß nicht, wie lange ich geschlummert habe, stelle aber beim Aufstehen mit Unbehagen fest, dass mein Kopf nun selbst eine Discokugel geworden ist. Glücklicherweise halten mich die anderen Passanten für einen Werbegag und lassen mich in Ruhe. Aber es ist heiß und stickig im Innern der Kugel. Unbeholfen stolpere ich über den Gehweg, kann meine Umwelt nur schemenhaft erkennen und bin nun auf der Suche nach einer Praxis, um die Discokugel chirurgisch entfernen zu lassen.

Wenig später sitze ich in einem geräumigen klimatisierten Wartezimmer. Wasserspiele entlang der Wände erfüllen den Raum mit aromatisiertem Sprühnebel. Während die Sprechstundenhilfe telefonisch mit der Bank die Einzelheiten der Grundbuchübertragung meines Autobahnpfeilers klärt, warte ich auf das Abschwellen meiner Lymphdrüsen, die während des Eingriffs zu beachtlicher Größe angeschwollen sind. Es herrscht leider ein ohrenbetäubender Lärm durch ankommende und startende Rettungshubschrauber. Mein Espresso schwappt über und versaut mir meine MC-Hammer-Gedächtnis-Ballonhose. 

Missgelaunt nehme ich den nächsten Heli, der zufällig in meine Richtung startet. Das Bordprogramm ist überraschenderweise abwechslungsreich, es läuft Apokalypse Now in der Neufassung mit Keanu Reeves als Colonel Kurtz. Es wird noch ganz nett, zum Abendessen werde ich an den Tisch des Piloten geladen, und eine 20er-Jahre-Berlin-Tanzrevue rundet das Programm ab.

Wir landen bei leichter Brise auf einer Verkehrsinsel nur wenige Minuten von meiner Haustür entfernt. 

Wieder zu Hause erwartet mich ein unerwarteter Gast: Ein gewisser Mr Case, seines Zeichens Reiseunternehmer oder so etwas und auf der Durchreise. Mit dem falschen Fuß ist er ins Haus gefallen.

Wir trinken Kaffee und essen gemeinsam eine schöne Portion Kartoffelpüree. Danach komplimentiere ich Mr Case hinaus, denn ich habe ungern fremde Menschen im Haus, es sei denn, es sind langjährige Bekannte.

Ich blicke aus dem Fenster. Inzwischen ist die Flut gekommen und hat die Straße samt des heimkehrenden Pendlerverkehrs weggeschwemmt. Ruhig und in dunklem Grün liegt die See vor mir. Aus entfernten Tiefen dringt das traurige Lied des Pottwals an meine Ohren. Wird er heute auftauchen und mich mitnehmen? Meine Tasche mit der Reisegitarre liegt jedenfalls bereit. Ich setze mich auf die Stufen vor der Haustür und warte. 

Die Tage werden kürzer. Sonnwende. Ich stehe am Waldrand im Schnee und trage einen dicken Anorak. Die linke Hand im braunen Fäustling. Die rechte in einem regenbogenfarbenen Kunstlederhandschuh. Verbunden sind die Handschuhe durch einen langen Faden, der durch meine Ärmel, den Rücken entlang, wieder durch den anderen Ärmel führt. So kann ich die Handschuhe nicht verlieren. Ein Reh starrt mich vom Waldrand aus an. Es rührt sich nicht. Ich mich auch nicht. Meine Schuhe sind ganz nass.

credits

released February 2, 2022

All Songs written and produced by UFO Hawaii.

Thanks to Miss Lalavox for writing the lyrics and singing One Thing.
Thanks to Annika Line-Trost for singing Wo ist Bernd.
And thank you to Dirk Bretschneider for playing woodwind instruments (namely flute, saxophone, clarinet, oboe and bassoon) on various songs on the album.

Thanks also for the album cover photography, courtesy of Frank Kunert.

Greetings to all my friends and colleagues, in particular Richard Cameron, Kurt Dahlke, Moritz R, Rainer Buchmüller, Carola Wimmer, JJ Jones, and Ric Zippo.


©2022
Telecacao Int. 010

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UFO Hawaii Berlin, Germany

UFO Hawaii, the artist formerly known as Künstler Treu , formerly known as Dauerfisch.

All the Songs on this page can be licensed for Film and TV. Please get in touch via the contact button.

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